Car Design: Die Kunst des Folierens
Folieren ist im Trend und vielen auch unter dem Begriff Car-Wrapping bekannt. Hinter den Farben, Designs und der sogenannten Car-Porn-Ästhetik steckt ein Handwerk, das sich mit fortschrittlicher Folientechnik vereint. Mit diesem Blog möchte ich euch die Vielfalt des Folierens und die Möglichkeiten des Car-Designs näherbringen.
Was ist Car-Wrapping?
Car-Wrapping bezeichnet ein Handwerk, bei dem ein Fahrzeug mit einer speziellen Folie umhüllt wird, um es in einer neuen Farbe oder einem neuen Design glänzen zu lassen. Die Folien gibt es in vielen verschiedenen Farben und Oberflächen wie matt, glänzend, Chrom oder gebürstet.
Nicht nur die im Vergleich zu einer Lackierung schnellere Montage einer Folie spricht für sich, sondern auch die rückstandslose Entfernung und der günstige Kostenpunkt.
Wo kommt der Trend her?
Wie so viele unserer Trends kommt auch dieser aus den USA. Mit der Erfindung der selbstklebenden Folie in den 1970er Jahren wurde das Fahrzeug als mobiler Werbeträger immer beliebter. Besonders für Firmen, die Dienstleistungen anbieten, war diese neue Art der Werbung sehr gefragt – und ist es bis heute. Wer genauer auf den Straßen schaut, dem wird auffallen, wie viele Dienstleister in der Umgebung ihre Fahrzeuge gebrandet haben.
Die ersten und bis heute marktführenden Unternehmen in diesem Bereich sind 3M und Avery Dennison.
3M führte bereits 1965 die erste selbstklebende Vinylfolie unter dem Namen Scotchcal™ ein und legte damit den Grundstein für Werbegrafiken und Beschriftungen. Tatsächlich hat fast jeder von uns ein Produkt von 3M im Alltag zur Hand – wer mir nicht glaubt, kann gerne mal zu Hause nach dem 3M-Logo suchen. Ich selbst war überrascht, wie oft ich die Marke gekauft hatte, ohne es zu wissen.
Die bekanntesten Produkte im Alltag sind zum Beispiel die Post-it®-Haftnotizen oder das Scotch®-Klebeband. Auch in der Küche ist 3M mit Scotch-Brite™-Schwämmen vertreten, die uns beim Abwasch helfen.
Ich war besonders überrascht, als ich meinen Erste-Hilfe-Kasten für mein Auto neu bestückte und die ausgewählten Pflaster, Pads und Strips alle das 3M-Logo trugen.
Avery Dennison begann in den 1980er Jahren im Markt für selbstklebende Folien aktiv zu werden. Der große Durchbruch ließ jedoch auf sich warten. Erst in den 1990er bzw. frühen 2000er Jahren wurde die Marke bei Folierern richtig bekannt und geschätzt.
Als die Nachfrage nach Folien nicht nur für Firmen, sondern auch für private Nutzer, die ihre Fahrzeuge individualisieren wollten, stieg, brachte Avery Dennison zur richtigen Zeit die Avery Supreme Wrapping™ Film-Serie auf den Markt. Dafür bin ich persönlich sehr dankbar, denn ich foliere vor allem Motorräder bevorzugt mit dieser Serie – ein dickes Dankeschön an Avery Dennison an dieser Stelle!
Was kann die Folie?
Bei diesem Thema musste ich etwas mehr Recherche betreiben, denn die Hersteller geben nicht allzu viele Details über die Technik preis. Wir wissen zwar, was die Vinylfolien können, aber warum sie es können, bleibt oft ein Geheimnis.
Was die Verarbeitung angeht, sind die Folien der Marktführer ganz vorn dabei. Wie viel Technik in einem solchen Streifen Folie steckt, entdeckt man erst, wenn man selbst damit arbeitet. Die Folien haben einen sogenannten Memory-Effekt, der dafür sorgt, dass sich das Material – selbst wenn man es knüllt oder mit der Faust durchdrückt – mit etwas warmer Luft aus einem Heißluftföhn wieder in den ursprünglichen Zustand zurückbildet. Außerdem punktet die Folie durch den Luftkanal auf der Kleberückseite.
Dieser Luftkanal, der wie ein Bienenwabenmuster aussieht, sorgt für ein schnelles und vereinfachtes Aufbringen. Eingeschlossene Luft zwischen Folie und Karosserie lässt sich problemlos durch die Struktur herausdrücken, fast so, als würde die Folie „atmen“. Mit etwas Know-how kann man selbst die verwinkeltsten Fahrzeugteile sauber folieren.
Der Luftkanal und die neuen Klebestrukturen bieten einen weiteren Vorteil bei der Positionierung der Folie. Der Kleber bindet sich nicht sofort mit dem Untergrund, und durch die statische Aufladung der Folie schwebt das Material zunächst über die Oberfläche. Dank dieser Technik lässt sich ein Fahrzeug mittlerweile auch von einer Einzelperson folieren.
Folien, die diesen Vorteil nicht bieten, müssen oft von mehreren Personen aufgespannt werden – nach dem Motto „was liegt, das pickt“.
Ist das wirklich nachhaltig?
Das Folieren von Fahrzeugen ist umweltfreundlicher als herkömmliches Lackieren, weil keine aggressiven Chemikalien oder Lösungsmittel verwendet werden.
Die meisten Folien bestehen jedoch aus PVC (Polyvinylchlorid), einem Kunststoff, der wie andere Kunststoffe in der Herstellung und Entsorgung eine Umweltbelastung darstellt.
Es gibt jedoch bereits PVC-freie Folien, die aus Polyolefinen oder Polyurethan bestehen. Diese Materialien sind weniger giftig in der Herstellung und leichter zu recyceln
Für Leser mit grünem Daumen gibt es noch erfreulichere Nachrichten: Es wird intensiv an biologisch abbaubaren Folien geforscht. Diese können von selbst verrotten, was sie ideal für kurzfristige Werbeaktionen, Ausstellungen und Messen macht.
Da Recycling im Car-Wrapping-Bereich ein großes Thema ist und viel Zeit in die Forschung und Entwicklung gesteckt wird, bin ich sicher, dass wir in Zukunft noch öfter über dieses Thema stolpern werden. Besonders, weil ich es kaum erwarten kann, diese neuen Folien für euch zu testen.
Für mich ist Car-Wrapping nicht nur ein Handwerk, sondern eine Kunstform, die sowohl Kreativität als auch technisches Können vereint. Es ist die Vielseitigkeit, die mich von Anfang an fasziniert hat – die Möglichkeit, Fahrzeuge in einzigartige, individuelle Kunstwerke zu verwandeln. Doch gleichzeitig sehe ich auch das immense Potenzial, das noch vor uns liegt. Die Technik entwickelt sich ständig weiter, und es gibt so viele Aspekte, die wir verbessern können, um Car-Wrapping noch nachhaltiger, innovativer und zugänglicher zu machen. Für mich ist das nicht nur ein Trend, sondern eine Leidenschaft, die immer weiter wachsen kann.
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